Ein frohes Neues!

erstellt am: 23.12.2024 | Kategorie(n): Aktuelles, Kurzgeschichten |

Ich mache keinen Jahresrückblick. Und gebe auch keine Prognosen ab.
Ich mache einfach weiter … Zum Beispiel mit Kafka.

Was treibt Kafka in der Nacht?

Zuerst dachte ich es regnet. Ich schlief bei offenem Fenster, das Geräusch weckte mich. Tik, tik, kleine, stichelnde Tropfen. Ich lauschte, irgendetwas stimmte nicht. Das ist kein Regen. Das Geräusch ist im Zimmer, kommt nicht von draußen. Ich versuchte, genauer hinzuhören, das Geräusch zu orten. Was ist da los? Mein Wecker konnte es nicht sein, das kannte ich. Geräuschlose Wecker haben die Angewohnheit, nach Ablauf der Garantie unorthodoxe Geräusche von sich zu geben. Das war es nicht. Es war weiter weg. Ein kleines, scharfes Kratzen. So, als würde jemand irgendetwas ankratzen. Aber wer? War ein Tier in meinem Schlafzimmer? Welches? Und wo? Ein Gecko macht keine solchen Geräusche, der verhält sich in der Regel still. Es sei denn er schmatzt oder lässt sich auf den Boden klatschen. Wie das klingt, kenne ich.

Ich hatte mal eine Ratte hinter dem Kleiderschrank, von einer Katze in meine Wohnung gejagt. Sie hat versucht ein Nest zu bauen und entsprechendes Material hinter den Kasten geschleppt, Plastik zerbissen. Diesmal war es so ähnlich, aber viel subtiler, leiser. Hatte ich eine Maus im Haus? Ich konnte nicht mehr schlafen, war aber auch nicht hellwach. Da spinnt sich das Gehirn einiges zusammen. Ich stellte die Ohren auf. Das Kratzen schien aus der Wand zu kommen. Eine Maus hängt doch nicht an der Wand! Ich versuchte es mit Ignorieren. Alles nur Einbildung, was soll das sein, versuch´ zu schlafen. Keine Chance.

Ich habe einen Kafka. Nicht das Buch (obwohl – ich habe die gesammelten Werke von Kafka, den einzigen Schriftsteller, den ich komplett gelesen habe). Es ist ein Druck. Eine Grafik von Horst Janssen mit seiner Unterschrift. Ich weiß garnicht, ob das eine Radierung ist/war im Original. Er hat ja gegen Ende seiner Lebenszeit den Markt überschwemmt mit seinen Zeichnungen, alle signiert. Vermutlich brauchte er Geld (nach seinem Unfall). Gut, aber zurück zu Kafka. Sein Portrait hängt (warum eigentlich?) bei mir im Schlafzimmer, direkt am Eingang, neben dem Lichtschalter. Und genau da her kam das Geräusch. Ist Kafka jetzt übergeschnappt? Will er hier raus? Oder lebt er neuerdings mit einem Tier zusammen? Ich grübelte im Halbschlaf. Keine Lösung in Sicht. Schließlich erhob ich mich, ging im Dunkeln zur Tür, hängte das Bild ab. Und Ruhe.

Merkwürdige Moden

Wissen eigentlich die (naja, viele, manche) Fußballer, dass sie die Frisur eines
Diktators tragen? Und die Jugendlichen gleich mit … Lesen die Zeitung? Vermutlich nicht.
Sonst hätten sie vielleicht folgendes Foto entdeckt. Credit: V.Smirnov (EFE), aus der El País.

Ich hoffe nicht, dass das die Tendenz markiert für die nächsten Jahre …
Deshalb schicke ich gleich nochwas Fröhliches hinterher. Wir tanzen
mittwochs Lindy Hop. Lustig. Wir kommen über den Grundschritt nicht
hinaus, macht aber trotzdem Spaß. Aussehen könnte es auch so:

Ich wünsche entspannte Weihnachtsfeiertage (schon ein Widerspruch in sich 😉