Schonmal was von „Nikomachischer Ethik“ gehört? Ich nicht.
Bis jetzt. Kreist irgendwie um Aristoteles. Der meinte ja, um Glück zu empfinden,
müsse man folgende zehn Tugenden entwickeln/praktizieren:
Bescheidenheit
Ehrlichkeit
Geselligkeit
Anstand
Gerechtigkeit
Selbstbeherrschung
Toleranz
Großzügigkeit
Würde
Tapferkeit.
Fällt was auf? Wo sind diese „Tugenden“?
Im World Happiness Report 2023 (Daten von 2022) belegen die Finnen Platz 1
(natürlich gibt es auch andere Glücksrankings, die andere Kriterien zugrunde legen),
Deutschland liegt auf Platz 16, Österreich auf Platz 11. (Israel auf Platz 4!, gut, vor dem Krieg …),
die Niederlande auf 5. Saudi-Arabien (30) liegt vor Spanien (32) und Italien (33).
Hä? Ich fürchte, die nikomachische Ethik ist überholt …
In einem Artikel der El País (schon vom 18.2.24) schreibt Daniel Mediavilla, dass Glück, jenseits von Einkommen, mit Gemeinschaftssinn, einer nahen Verbindung zur Natur und einer tiefen Spiritualität zu erklären ist. (Er spricht vor allem von indigenen Völkern).
Geld macht nicht glücklich. (Legt aber, wenn man keinen Mangel hat, den Grundstein für Zufriedenheit). 70% der Lottogewinner (Untersuchung USA) sind fünf Jahre danach finanziell ruiniert. Mehr als Geld zählen soziale Kontakte, Familie und Gesundheit. Geben ist seliger als Nehmen (macht glücklicher), wobei ja oft die mehr geben, die weniger haben als die, die mehr haben (obwohl sie sich ja glücklicher machen könnten und es einfacher ist einzuladen, wenn der Geldbeutel voll ist) … Ich schweife ab.
Ebendieser Mediavilla zitiert im Artikel Marino Pérez von der Psychologie-Akademie in Spanien, der meint, dass Glück etwas sehr Subjektives sei … und (frei übersetzt): Die ständige Suche nach dem Glück ist einer der Gründe für mentale Probleme der westlichen Gesellschaften und der neuen Generationen. Glückssuche ist eine unlösbare Aufgabe. Denn das Glück erkennt man erst nachträglich. Und dann sollte man sich erinnern, dass man glücklich war, auch wenn man es nicht gewusst hat.
Robert Waldinger (wer immer das ist): Das ständige Suchen nach dem Glück macht unglücklich.
Problematisch sei die öffentliche Darstellung von dem, was viele Menschen unter Glück verstehen. Glück werde oft wie ein Preis gesehen, den man sich erarbeiten oder gewinnen kann und dann sein Leben lang behält. „Natürlich funktioniert das so nicht“, sagt Waldinger.
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Vom Glück zum Sinn … später. Jetzt erstmal Unsinn:
Selbst ist die Frau:
Selbstgespräche sind gesund. Das habe ich ja schon oft zitiert. Sie helfen sich etwas zu merken und reduzieren Stress. (Quelle: Radio). Am besten ist es, wenn man in der dritten Person spricht, um eine emotionale Distanz zu halten. Ich spreche mich meist mit meinem Nachnamen an.
„Schmerz ist unvermeidlich. Leiden ist optional.“
Haruki Murakami