Ich weiß, es ist nicht Ostern, sondern (beinahe) Weihnachten. Aber ich fand es so nett,
dass die Eier, die ich geschenkt bekam, Namen haben!

Also: Weihnachten naht, auch wenn von „besinnlich“ keine Rede sein kann.
Und da wird ja alles gut. Feindliche Soldaten singen 1914 an der Front Weihnachtslieder (Briten und Deutsche), bis man die Verbrüderung verbietet (sonst kommt man vors Kriegsgericht. Das will ja keiner).
Das habe ich aus dem Buch, das ich gerade gelesen habe:
Rutger Bregman: Im Grunde gut. Eine neue Geschichte der Menschheit.
rororo 20. Auflage 2024. ©Rowohlt HH, 2020, NL 2019. 433 Seiten (ohne Anhang).
Es ist ja immer der „andere“, der schlecht ist. Der dümmer ist, schlechter Auto fährt usw.
Wir selbst sind ja die Netten! Zitat:
„Immer wieder gehen wir vom Egoismus des anderen aus. Wir nehmen an, dass andere eher faul als müde sind, es sei denn, eine Belohnung winkt. Eine kürzlich durchgeführte britische Studie ergab, dass sich die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung (74 Prozent) eher mit Werten wie Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit als mit Geld, Status und Macht identifiziert. Aber die Forscher fanden auch heraus, dass der größte Anteil – 78 % – der Meinung ist, dass andere egoistischer sind, als es in Wirklichkeit der Fall ist.“
Er denkt sich die Sachen nicht aus (wie KI), sondern belegt alles mit entsprechenden Studien
und Quellen. Man lernt aus der Geschichte und bekommt Beispiele, wie man es besser machen könnte.
Seine Diagnose der Demokratie (ich glaube, das Buch ist vor Covid geschrieben worden):
„Weltweit werden unsere Demokratien von mindestens sieben Plagen heimgesucht. Parteien, die zerbröckeln. Bürger, die einander nicht vertrauen. Minderheiten, die ausgegrenzt werden. Wähler, die ihr Interesse verlieren. Politiker, die sich als korrupt erweisen. Reiche, die ihre Steuern hinterziehen. Und hinzu kommt das Bewusstsein, dass die heutige Demokratie mit einer tiefverwurzelten Ungleichheit einhergeht.“
Er nennt Beispiele für gemeinschaftliche Projekte und den „Bürgerhaushalt“, wo die Bürger selbstverantwortlich ein Budget verwalten, usw. Leider werden häufig solche „Commons“
zunichte gemacht:
„Heutzutage sind es vor allem internationale Konzerne, die allerhand Commons schlucken, von Wasserquellen bis hin zu lebensrettenden Medikamenten, von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen bis hin zu den Liedern, die wir zusammen singen. (So lagen die Rechte des Hits „Happy Birthday“ aus dem 19. Jh bis 2015 in den Händen der Warner Music Group, was dem Unternehmen Millionen und Abermillionen eingebracht hat).“
Ein Gedanke ist auch folgendes Zitat wert:
„Wenn man heutzutage eine Zuwendung beantragt, muss man oft beweisen, dass man ausreichend krank, behindert oder depressiv ist. Erst wenn man auf Dutzenden von Formularen nachgewiesen hat, dass man tatsächlich ein hoffnungsloser Fall ist, bekommt man ein wenig Geld.
Ein solches System macht Menschen trübsinnig und lustlos.“
Ist auf jeden Fall mal ein Ansatz, über den man nachdenken kann. Er spricht auch viel von der
self-fulfilling-prophecy und dem Nocebo-Effekt. Was man sich vornimmt, hat größere Chancen,
realisiert zu werden. Da wäre es doch besser, sich was Gutes vorzunehmen und „Wenn man Mitarbeiter behandelt, als wären sie verantwortungsbewusst und zuverlässig, dann sind sie es auch.“ Sagt er.
So, in diesem Sinne: eine gute Adventszeit!
https://youtu.be/SdgpUfbyUFA. (nach der Werbung)


























